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Pressefreiheit und die freie Presse 

Zum Tag der Pressefreiheit: Eine freie unabhängige Presse wird als unerlässlich für eine Demokratie angesehen. Doch wie frei ist die Presse noch? Vom 3.5.2022

Mann vor einer einem halben dutzend Bildschirmen mit News. Screenshot aus dem Spiel Cyberpunk 2077

Eine freie unabhängige Presse wird als unerlässlich für eine Demokratie angesehen. Doch wie frei ist die Presse noch? Verflechtungen in der Chefetage sind ebenso einschränkend wie wirtschaftliche Sachzwänge. Eine Partei oder einen Konzern zu verärgern, der im Jahr zig-tausende an Franken für Inserate ausgibt: das wird man sich zweimal überlegen. Das Pressegeschäft ist hart, die Konkurrenz gross. Aber auch die Leserschaft bzw. die Zuschauer haben Forderungen. Die wenigsten wollen wirklich eine ausgewogene Berichterstattung in ihrem Medium, sondern lesen gerne das, was sie in Ihren Absichten bestätigt und in der Form, die ihnen genehm ist. Sei das politisch oder ideal. Die Presse versucht ihre Stammkundschaft zu binden – völlig legitim -,  jedoch schränkt das auch schon wieder die «Freiheit» ein, denn sie wird sich hüten, Ansichten zu vertreten, die langfristig Leute vergrault. Und weniger Konsumenten = weniger Einnahmen, sei das nun durch Klicks, oder Abos oder Inserate.

Wirtschaftlichkeit oder Presseauftrag

Eine vollumfängliche freie Presse ist deshalb kaum mehr möglich und illusorisch. Presse ist nicht nur Nachrichten publizieren, sondern es muss sich auch lohnen. In einer Zeit wo News gratis zur Verfügung gestellt werden und die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen zunehmend schrumpft, eine schwierige Aufgabe. Keine Wunder, wird kaum mehr «echter» Journalismus betrieben, im Online-Sektor sowieso nicht. Und mir echtem Journalismus meine ich nicht, Nachrichten die zu 80% aus Fotos bestehen oder solche, die sich auf die niedersten Emotionen fokussieren und diese sogar aktiv fördern. 

Und das ist schade und durchaus eine Bedrohung der freien Demokratie. Es gibt auch keine Patentlösung dafür. Ein Anfang wäre aber sicher auch, wenn manche, die sich Journalist*innen nennen, auf den grundlegenden Pressekodex besinnen, den gesunden Menschenverstand und auf ein Minimum an Anstand. Trump finde ich z.B. ein Paradebeispiel: Ich finde immer noch, dass die Presse massgeblich daran beteiligt war, dass Trump Präsident wurde. Weil sie seine kruden Theorien und Auftritten überproportional Platz und Zeit zur Verfügung gestellt haben; Hauptsache es wird gelesen und generiert somit Einnahmen. Man kann über Trump halten was man will (in meinem Fall: nichts, höflich ausgedrückt), aber es ist nicht die Aufgabe der Presse, dies zu entscheiden.

Mehr Rechte, mehr Verantwortung

Ich halte die Presse für wichtig, finde aber die Presse sollte auch Verantwortung übernehmen und moralisch richtig handeln. Sie sollte kein Gericht sein, sondern berichten. Die Presse hat in den meisten freien Ländern Sonderrechte. Das finde ich gut, aber dann soll sie sich so benehmen. Denn Rechte gehen mit Pflichten einher. Diese besagten Rechte werden teilweise von der Presse auch missbraucht, weil sie denken für sie gelte ein anderes Gesetz oder sie stünden sogar drüber –  gefährlich. Und ich verstehe auch nicht, warum zum Beispiel in den Medien der Tod eines Reporter in einem Krieg als wichtiger und tragischer erachtet wird, als der Tod von hunderten anderen Menschen. Presseleute sind auch nur Menschen. 

Die freie Presse wird als 4. Gewalt bezeichnet. Ihre Hauptaufgabe sollte sein, „die Mächtigen“ zu beobachten und über ihre Machenschaften – gut wie schlecht – zu unterrichten. Das dies nicht frei passieren kann, wenn die Presse den Mächtigen gehört ist einleuchtend.

Empfehlenswerte News-Seiten

Last but not least, möchte ich aus der Schweiz 2 Beispiele nennen, die ich für recht gute Presseinstitutionen halte

  1. Republik: ein Onlinemagazin, bei dem noch echter investigativer Journalismus gemacht und nicht nur Agenturmeldungen publiziert wird. Die Finanzierung läuft über ein Abomodel, weil Qualität halt kostet und so die unabhängigkeit garantiert werden soll. Ein klassisches Model, wie man es sonst kaum noch findet. Eher für Vielleser zu empfehlen.
  2. Watson: ein Onlinemagazin das alles bringt, von Katzenbildern, Fails, Sport bis zu pointierten politischen Analysen und Kommentaren und all das einfach und verständlich geschrieben und auf ein jüngeres Publikum ausgelegt. Watson wirkt auf den ersten Blick wie ein oberflächliches Magazin mit flachen Beiträgen und witzigen Bildern… und überrascht dann auch immer wieder mit tiefgründigen Artikeln. Finanziert wird das über Werbung sowie Kooperationsbeiträge mit Firmen. Ein sehr interessantes Konzept, dass neben dem Spass und Klamauk auch die die Grundlage der Pressearbeit beachtet: Informieren!