Der erste offizielle Roman aus der Welt von Cyberpunk 2077 – geschrieben von Rafał Kosik – erzählt die Geschichte einer Gruppe widerwilliger Edgerunner, die als Stegreif-Bande ihr Glück in Night City sucht.
Alles beginnt mit einem Überfall auf einen Konvoi von Militech. Eine Handvoll Amateure wird gezwungen, diesen Auftrag für einen ominösen Auftraggeber auszuführen – und überraschenderweise haben sie sogar Erfolg. Ermutigt durch diesen Coup und getrieben von wirtschaftlichen Zwängen, kommen sie erneut zusammen, um ihren eigenen Gig zu starten. Auch dieser verläuft mehr oder weniger erfolgreich, doch ihr Chaos bleibt nicht unbemerkt – insbesondere nicht in Maelstrom-Territorium. Weder Royce noch Dumdum von den Maelstrom sind erfreut. Schon bald nimmt Dumdum die Spur der Bande auf.
Der Roman beginnt actiongeladen, verzichtet jedoch zunächst auf tiefere Einblicke in die Situation, Story oder Charaktere. Zunächst fühlt sich die Handlung wie eine gehobene Fanfiction an, die ohne klare Richtung dahinplätschert – doch dieser Eindruck täuscht. Mit zunehmendem Verlauf zeigt sich, wie vielschichtig alles miteinander verwoben ist. Auch die Charaktere entwickeln Profil und Hintergrund – und das in bester Cyberpunk-Manier: Eine Stripperin, ein augmentierter Ex-Militär, ein Ripperdoc, ein Netrunner und eine erfolgreiche Corpo, die gerade in wichtigen Verhandlungen mit Arasaka steckt. Sie alle haben ihre eigenen Gründe, Teil der Stegreif-Bande zu sein – ebenso wie ihre eigenen Abgründe. Ihre Beweggründe und ihr Kampf ums Überleben in Night City werden überzeugend herausgearbeitet.
Wer Cyberpunk 2077 liebt, wird sich schnell heimisch fühlen und bekannte Orte und Charaktere wiederfinden – ein Muss für Fans! Doch unabhängig davon bleibt «Cyberpunk 2077: No Coincidence» vor allem eines: klassisches Cyberpunk, wie man es heutzutage nur selten findet. Die Schicksale der einzelnen Figuren, ihre Geschichten und ihr Streben nach einer besseren Zukunft verkörpern die Essenz des Genres: «High Tech, Low Life». Ein Muss für Genre-Liebhaber! Auch an Actionsequenzen mangelt es nicht. Die kurzen Kapitel und schnellen Szenenwechsel sorgen für Tempo, erschweren jedoch stellenweise das Leseerlebnis.
Gegen Ende fehlt der Geschichte etwas Subtilität und Raffinesse. Das Ende ist, wie zu erwarten, kein klassisches Happy End und wirkt dann leider etwas zu sehr klischeehaft und bemüht.
Auf deutsch erschienen bei Knaur| 416 Seiten | ISBN: 978-3-426-22812
7/10 arme Seelen aus Night City für Genreliebhaber
9/10 skrupellosen Corpowixern für Cyberpunk 2077-Fans
Eine riesengrosses Danke an die beste und tollste Nerderlei, die mir beim korrigieren, mit viel Zuspruch und auch mit wichtigen Text-Ergänzungen geholfen hat – und immer wieder hilft, einfach schon nur, weil es sie gibt und die auch meine hyperaktiven Phasen erträgt.
Sie hat auch einen sehr lesenswerten Blog unter www.nerderlei.de
(Und egal wie toll sie korrigiert, ich schaffe es immer Fehler vorbeizuschmuggeln oder neue reinzubringen.)
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