Wenn künstliche Intelligenz die Probleme der Welt lösen kann – sind wir dazu bereit, die Kontrolle abzugeben? Ein Cyberpunk-Roman.
Eine Privat-Detektiv-Geschichte in der Zukunft. Was als harmlose Suche nach einer vermissten Person beginnt, zieht weite Kreise. Künstliche Intelligenzen, die entweder Rettung oder Untergang verheissen, sind ebenso involviert wie weltumspannende Megakonzerne und vielleicht sogar Ausserirdische.
Die Suche nach der vermissten Person wird auch nicht vereinfacht durch die Tatsache, dass manche Menschen ihr Bewusstsein in einen kleinen Quantencomputer geladen haben, welcher nun anstatt einer Hirns in ihrem Schädel steckt. Denn diejenigen können „Gefässe“ temporär benutzen, eine Art Menschenklone welche ebenfalls so ein Quantencomputer im Schädel haben, welcher leer ist. Wer ist nun der reale Mensch? Die Frage, was den nun Schein und was sein ist, ist zentral in dem Roman. Auch dank dem Holonet: Eine allumfassendes Holografie-Ttechnologie. Jeder Makel kann so kaschiert werden und fast alles wird aufgehübscht. Leert man sich einen Kaffee über die Bluse? Ist das Makeup verschmiert? Die Tapete fleckig? Die UBahn dreckig? Kein Problem, das Holonet legt einfach eine passende Illusion darunter. Oder man lässt sich gleich komplett als andere Person darstellen, was die Arbeit des Privatschnüffler nicht gerade erleichtert.
Speziell erwähnenswert ist noch, dass der Protagonist schwul ist. Eigentlich sollte dies ja keiner Erwähnung wert sein, aber mir ist aufgefallen, dass ich das bisher noch nie so in einem Roman angetroffen habe. Die obligatorische Liebesgeschichte eines solchen Romans ist halt diesmal zwischen 2 Männern. Sehr schön und erfrischend wie normal, alltäglich und unspektakulär das dargestellt wurde. Keine übertriebene Schmuddel-Szenen, sondern eine ganz normale Beziehung, die sich zwischen 2 sich liebenden Menschen entwickelt.
Alles in allem: Ein solider, gut geschriebener Zukunftsroman von Tom Hillenbrand, spannend mit unerwarteten Wendungen, flüssig zu lesen und nicht kompliziert. Und es ist beruhigend zu wissen, dass so umfassende Holografie in der heutigen Zeit noch nicht möglich ist und man noch sieht, was Realität ist. (Wie bei den Instagramm-Selfies …)
Wertung: 8/10 Quanten
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