Otherland von Tad Williams zählt gemäss Wikipedia zum Cyberpunk-Genre und doch hat die Saga keine typischen Cyberpunk-Vibes, sondern ist was ganz Eigenes.
Im 21. Jahrhundert gibt’s statt dem Internet «das Netz»: Ein vollständig immersive virtuelle Realität in die man eintauchen kann. Man kennt das aus Filmen wie Matrix. In dieser virtuellen Realität findet die Handlung statt, über die ich gar nicht viel verraten will. Wer sie wissen mag, darf gerne den Klappentext lesen.
Otherland besteht aus 4 dicken Bänden, und alles zusammen um 4000 Seiten. Man braucht also eine gewisse Ausdauer. Aber es lohnt sich. Tad Williams schafft es was viele Schreibende nicht hinkriegen. Eine Vielzahl äusserts spannender Handlungsstränge nebeneinander zu führen, jedoch immer logisch, immer kongruent und überlegt. Schritt für Schritt werden diese entwickelt, zusammengeführt und am Schluss löst sich alles auf. Kein Handlungsstrang wird einfach abgewürgt, wie man das bei manchen umfassenden Romanen manchmal findet, sondern überlegt und geplant verbinden sich alle Teile zum fertigen Puzzle, zu einem fulminanten Finale.
Auch die virtuelle Realität, bzw. die virtuellen Welten, dort wo sich der Grossteil der Handlung abspielt, sind aussergewöhnlich gut und überlegt erdacht und ausgearbeitet. Hier hat der Autor aus dem Vollen geschöpft. In jeder virtuellen Welt gelten eigene Regeln, diese sind aber innerhalt derer konsistent. Ich glaube noch nie wurden die Möglichkeiten von virtuellen Welten so gut und einfallsreich beschreiben. Der einzige Minuspunkt in meinen Augen am Buch: Die meisten dieser Welten, wurden aus Vorbildern alter klassischen Geschichten und Märchen erschaffen wie zum Beispiel Odysseus Saga oder das agyptische Pharaonenreich. Aber selbst da wird eine Erklärung geliefert, warum es so ist.
Bei so grossen Geschichten spielen eine eine Vielzahl von Personen mit, das kann mit der Zeit sehr ermüdend und verwirrend werden. Hier offenbart sich das Genie von Tad Williams. Bei all den vielen Protagonisten verliert man trotzdem nie den Überblick. Diese sind nämlich sehr realistisch ausgearbeitet und mit Attributen versehen, dass man selbst wenn einem ein Name grad nicht mehr zuordnen kann, man 3 Sätze später genau wieder weiss, wer das ist. Die Charaktere sind vielschichtig und menschlich, keine stereotypen Klischees und äussert glaubhaft dargestellt.
Wer eine seichte und kurzweilige Unterhaltung sucht, ist hier fehl am Platz. Der Roman Otherland ist eine eigene virtuelle Realität, in die man nicht mittels Virtual-Reality-Equipment, sondern durch die Kraft der eigenen Fantasie eintaucht – wenn man Zeit und Lust hat sich darauf einzulassen.
Wertung:
9.5/10 Matrizes
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