Shinigami von M. H. Steinmetz ist populärer Cyberpunk in Reinkultur mit allem was dazu gehört: Cyberware, Braindance, KI, Megacorpos und einer Menge Action.
Dies ist die Geschichte der Söldnerin Ghost, die in einer Megastadt mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Ein actionreicher Thriller in einer harten, düsteren Cyberpunk-Dystopie; flüssig geschrieben, realistische Charaktere, spannender Plot: Jede*r Genreliebhaber*in sollte begeistert sein. Mantisklingen und Monodraht kommen ebenso vor Achilles-Gewehre, Smartlinks und Reflexbooster. Sollte begeistert sein. Ich selbst werde nämlich nicht warm mit der Geschichte. Um dies zu erläutern muss ich ausnahmsweise mehr von der Handlung verraten, als ich dies normalerweise in meinen Mox-Rezensionen tue.
In etwas vereinfachter Form: Die Söldnerin Ghost will eine Software vom weltweit grössten Konzern klauen. Das geht schief, sie steckt sich einen Splitter in ihren Neuralport und sie hat fortan eine KI in ihrem Schädel, eine Entität, die ihr Bewusstsein und ihren Körper übernehmen will. Zum Glück hat sie Unterstützung der begabten Netrunnerin Amy, welche mit der Herstellung von Porno-BDs ihren Lebensunterhalt verdient.
Da mehr als 99% der Leser*innen meiner Rezezensionen aus der Cyberpunk2077-Bubble stammt, werden alle schon wissen worauf ich hinauswill. Der Konzern heisst nicht Arasaka und die Stadt nicht Night City. Aber es wurden so viele Elemente sowohl vom Spiel wie auch von der Welt kopiert, da hätte man mindestens fairerweise auf die Inspirationsquelle verweisen können. Doch diese wird mit keinem Wort erwähnt. Es mangelt mir also definitiv an Originalität, zuviel wurde abgekupfert. Amy ist nur ein Beispiel von vielen. Dass man Mantisklingen, BDs, Achilles-Gewehre etc. nutzt? Geschenkt! Warum auch nicht? Aber ganze Charaktere-Archetypen und Storyelemente? Sogar die Tattoos der Netrunnerin Amy würden teilweise von Judy kopiert (Nummer 13). Aber auch von anderen Cyberpunk-Werken wird fleissig abgekupfert, so erinnert der «Der Däne» im Buch Shinigami doch sehr Ähnlichkeit mit «Dem Finnen» der Neuromancer-Trilogie von William Gibson.
An der Story selber gibt’s nicht viel auszusetzen, auch wenn sie nicht sonderlich tiefgründig ist. Es ist wie ein Actionfilm der 80er Jahre: Cool, leicht, spannend und viel Action, gute Unterhaltung mit bisschen Sex und kitschiger Romantik gewürzt.
Das Buch hat kein einzelnes Ende, man kann kurz vor Schluss auswählen, welches Handlungsstrang man zum Finale verfolgen möchte und liest dann eines der drei vorgegebenen Enden dazu. Das kann man mögen oder nicht. Ich mags nicht, für mich muss ein Buch ein fixes Ende haben.
Das Buch begeistert mich persönlich aus oben genannten Gründen nicht, aber ich kann ich mir durchaus vorstellen, dass es sehr vielen Cyberpunk-Fans gefallen wird, weshalb ich trotzdem diese Rezension schreibe und die Geschichte vorstellen möchte. Es ist kein schlechtes Buch nur trifft es nicht meinen Geschmack.
Wertung:
4/10 Katzen-KIs
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