Nastja – Die bloggende Mox

«Let’s not get caught!» 

Gewinnen oder verlieren ist egal – solange man unterwegs ist, ist man frei! Eine Cyberpunk-Kurzgeschichte von Nastja, der Mox.

Publiziert am 15.5.2020 im Cyberpunk-Forum.com im Rahmen eines Foren-RPG-Spiels mit 3 Forenfraktion (Corpos, Nomads und Streetkids). Die Geschichten dienten als Propagandatexte und ab Teil 2 ist immer eine Filmanspielung dabei.

 

EIn Auto stürzt über Klippen in den Badlands in eine Schlucht.

Manchmal hat man einfach Pech und das Leben ist scheisse. Wer hätte ahnen können, dass der Cabrio-Sportwagen der vor der Raststätte parkte einem der Bosse einer grossen üblen Gang gehört? Oder dass die ganze Gang gleich so angepisst reagiert, nur weil ich mit einer Freundin rasch ne Runde drehen wollte? Na gut, wir hätten fragen können, aber warum so kompliziert? Wenn er nicht gewollt hätte, dass jemand Zugriff hat, hätte er einen besseren Zuganscode als «razupaltuff» gewählt. Und niemand kann uns einen Vorwurf machen, dass wir dann auf der Flucht vor der Gang ein paar Autos etwas angekratzt haben und durch die Gläserne Vorhalle des Museums für esoterische Kybernetik gerast sind und einen Sojadönerstand umgemäht haben oder den Tanklaster… ach egal. Wer hätte auch ahnen können, dass die NightCity-Cops ausgerechnet heute beschlossen haben Präsenz zu zeigen und uns als Sündenböcke für ein paar Beschädigungen und eventuell ein paar angefahrene, unachtsame Passanten zu bestimmen. Als wir endlich aus der Stadt und mit Vollgas in die Badlands brausen, ist eine ganze Horde Bullen hinter uns her. Ihr seht, wir konnten nichts dafür, es ist einfach ungerecht und eine Menge Pech!

Nach einer langen aufregenden Verfolgungsjagd haben wir sie endlich abgehängt. Mit quietschenden Reifen bleiben wir stehen. Niemand zu sehen. Wir stehen vor einem Abgrund.

«Wo sind wir?» frage ich und drehe mich auf dem Beifahrersitzt suchend um. Niemand zu sehen. Ich schaue nach vorne. «Was ist denn das?»

«Ich weiss nicht, ich denke… ich denke das sieht ja genau so aus wie der verdammte Grand Canyon» meinte meine Freundin Luisa welche hinterm Steuer sitzt.

«Ist es nicht wunderschön?» frage ich andächtig.

«Ja, das ist schon was!» meint Luisa

Da bricht auf einmal die Hölle los. Etwas abgelenkt wie wir waren, haben ganz vergessen nach hinten zu schauen und werden erst durch den Lärm von dutzenden von gepanzerten Autos auf das Versäumnis hingewiesen. Bevor wir reagieren können haben sie uns in einem Halbkreis eingekreist ein und bremsen hart. Auf einmal sind überall bewaffnete zu sehen, Scharfschützen und eine Menge anderer Schusswaffen die alle auf uns gerichtet sind.

«Ach du Scheisse», sage ich, «das sieht ja aus wie eine ganze Armee!»

Aus einem Lautsprecher hören wir eine schroffe Stimme: «Hier spricht das NCPD. Schalten Sie den Motor aus und heben Sie die Hände klar sichtbar in die Luft. Wenn Sie dem nicht Folge leisten, wird dies als ein Akt der Aggression gegen uns gewertet»

Gewehre werden entsichert, weitere Fahrzeuge kommen hinzu, weitere Mündungen auf uns gerichtet. Was nun?

«Okay», sage ich «Hör zu, lass Sie uns nicht erwischen.»

Irritiert schaut Luisa mich an. «Wovon redest du?»

«Lass uns einfach weiterfahren» sage ich mit einem melancholischen Lächeln auf den Lippen.

«Was meinst du?» fragt Luisa

Ich schaue nach vorne, über die Klippe mit dem Abgrund. «Fahr!»

«Bist du sicher?» fragt Luisa

«Ja!»

Wir lächeln uns an, schauen nach vorne. Wir halten uns fest an den Händen während Luisa das Gaspedal durchdrückt. Der Wagen beschleunigt und mit einem Satz fahren wir über die Klippe und tauchen in den Abgrund.

Paar Sekunden später:

«Weiss du, der dramaturgische Effekt wirkt doch stark gemindert, wenn man in so einem Fall in einem flugfähigen Auto unterwegs ist» schreit Luisa um die dröhnenden Hoovertriebwerke zu übertönen, welche nach 1 Meter unkontrolliertem Absturz automatisch aktiviert wurden.

«Ach scheiss drauf» schreie ich zurück «Gib lieber Gas, die Bullenautos können nämlich auch fliegen!»

Und wir fahren bzw. fliegen weiter mit den Bullen auf den Fersen.

Nomads: Gewinnen oder verlieren ist egal, solange man unterwegs ist, ist man frei!