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Carolin Wendt aka coshy_90

Ein Interview mit Carolin Wendt, Community Managerin bei CD Projekt Red, anlässlich ihres neuen Sachbuches «The Pocket Mentor for Game Community Management».

Cover des Buches The Pocket Mentor for Game Community Management von Carolin Wendt und der Ankündigung des Verkaufstarts am 20. Dezember 2023

Am 20. Dezember 2023 erschien das Buch «The Pocket Mentor for Game Community Management», der nicht nur in der Cyberpunk2077-Bubble allseits bekannten Carolin Wendt aka coshy_90, welche als Acting Lead International Community ein Team von Community Manager*Innnen leitet. Das Fachbuch richtet sich an Student*innen und neue Community Manager*Innen. 

Ich habe diesen Anlass genutzt und Carolin Wendt ganz frech gefragt, ob sie mir nicht für ein Interview zur Verfügung stehen würden. Und sie hat ja gesagt und mir 10 Fragen, nicht nur zum Buch, aber doch rund um Community Management, ihrer Person, über das toxische Internet und Sexismus bis hin zu Geschlechterparität im Berufsfeld der Community Manager beantwortet. 

Vielen Dank, Carolin, dass du trotz deines vollen Terminplanes Zeit dafür gefunden hast. Das Interview wurde schriftlich geführt.

Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.

Wann und wie kamst du auf die Idee und dachtest: «Ich will Community Managerin werden!»?

Das ist jetzt vermutlich nicht die spannendste Antwort, aber es gab nie diesen einen zündenden Moment, in dem ich davon geträumt habe, Community Managerin zu werden. Ich habe schon seit meiner frühen Kindheit gerne gespielt, aber da ich weder sonderlich künstlerisch noch technisch begabt war, wusste ich nicht, dass es in der Industrie Jobs für mich geben könnte. 

Ich habe dann eine andere Leidenschaft verfolgt und habe Politikwissenschaften studiert. Während meines Masterstudiums musste ich dann ein Praktikum absolvieren und dachte mir im letzten Moment «warum nicht doch noch einmal schauen, ob es eine Chance im Gaming gibt?» Ich möchte jetzt gar nicht so lange ausholen, deshalb die Kurzfassung: Ich habe ein Praktikum in der Industrie bekommen, wofür mein Studium tatsächlich relevant war, dann mehr und mehr herausgefunden, dass Kommunikation und Projektmanagement mir liegen, und dann übers Networking herausgefunden, dass mein jetziger Arbeitgeber nach einem Community Manager für DACH sucht. Das war dann das erste Mal, dass ich mich konkret mit der Stellenbeschreibung auseinandergesetzt habe – und ich habe gemerkt, dass es tatsächlich genau mein Ding ist! 

Dein Buch «The Pocket Mentor For Game Community Management» erscheint ja am 20.12.2023. Wie kam es dazu? War es deine Idee oder wurdest du von den Machern der «Pocket-Mentor»-Reihe angefragt?

Ich bin der klassische Fall von «Ich wollte schon immer ein Buch schreiben.» Es ist quasi eine von zwei Sachen, die ich auf meiner Bucket List hatte. Allerdings war der Plan immer, einen Roman zu schreiben, wenn ich mal alt bin, an Sachbücher hatte ich nie gedacht. Dann hat mich jedoch der Editor von CRC Press, meinem jetzigen Publishing-Haus, angeschrieben, mir von der Pocket Mentor-Reihe erzählt und mich gefragt, ob ich Interesse daran hätte, den Community Management-Teil zu schreiben. Da konnte ich dann einfach nicht nein sagen. 

«Da konnte ich dann einfach nicht nein sagen.»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Worum geht es da? Wer ist die Zielgruppe dieses Buches und erscheint es auch in Deutsch?

Wenn ich es ganz kurz zusammenfassen soll: das Buch soll ein wenig wie ein Gespräch auf einer Messe oder einer Konferenz sein. Nicht alle haben die finanziellen oder physischen Möglichkeiten, solche Networking-Events selbst zu besuchen, und ich wollte mit dem Buch etwas dazu beitragen, diese Differenz zu überbrücken. Daraus erschließt sich dann auch meine Zielgruppe: alle Menschen, die sich denken, dass es sich bei Community Management eventuell um einen Job handeln könnte, der ihnen gefällt; Studis auf dem aktiven Weg in die Games-Branche, und alle frischen Community-Manager, die vor kurzem mit dem Job begonnen haben, und sich noch ein wenig Support wünschen. 

Deshalb ist der Fokus des Buches genau darauf abgestimmt: was für Skills braucht man für den Job, wie erhöhe ich meine Chancen, eingestellt zu werden, und wenn ich das dann geschafft habe – was mache ich dann? Was ist wichtig? Wie vereinbare ich das mit meiner eigenen Gesundheit? 

Aktuell ist das Buch ausschließlich auf Englisch verfügbar, was eine Entscheidung des Herausgebers ist. Ich habe aber die Hoffnung, dass es auch noch auf deutsch und in anderen Sprachen veröffentlicht wird, damit es möglichst vielen Menschen bei ihrem Berufseinstieg helfen kann. 

Als CoMa hängt man ja den ganzen Tag in Foren und Social Media ab und plaudert mit der Community… so denken manche sicher. Geschätzt, wie viel % deines Arbeitspensums ist effektiv noch für den direkten Kontakt mit der Community übrig?

Das ist tatsächlich ein weit verbreitetes – aber ziemlich falsches – Bild von Community Management. Eine Sache, auf die ich auch im Buch eingehe, ist aber, dass es nicht die eine einzige und wahre Art des Community Managers gibt. Verschiedene Firmen verlangen unter demselben Job-Titel unterschiedliche Sachen…und verschiedene Menschen drücken der Rolle dann jeweils nochmal ihren eigenen Stempel auf und setzen unterschiedliche Schwerpunkte. 

«Eine Sache, auf die ich auch im Buch eingehe, ist aber, dass es nicht die eine einzige und wahre Art des Community Managers gibt.»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Zu der Zeit, als ich noch die zuständige Community Managerin für den deutschsprachigen Raum war, hing es bei mir etwas vom Moment und den aktuellen Aufgaben ab. In normalen Zeiten würde ich schätzen, dass ich etwa 20-30% der aktiven Arbeitszeit damit verbracht habe, auf Discord mit der Community zu quatschen, und in Foren und auf Socials Fragen & DMs zu beantworten und Feedback aufzunehmen. Wenn wir jedoch gerade etwas released haben, ob es jetzt ein Spiel, ein Patch oder eine andere Ankündigung ist, dann schnellt dieser Prozentsatz natürlich ziemlich hoch, weil es dann mehr Fragen gibt, mehr Feedback und auch allgemein mehr Engagement in der Community. Je nach Tag können es dann auch mal bis zu 75% werden. 

Aktuell bin ich Lead für die internationalen (also nicht-englischsprachigen) CMs in unserem Team, und da bleibt tatsächlich leider sehr wenig Zeit für den direkten Kontakt. Ich versuche trotzdem so viel wie möglich, Kommentare zu lesen, und antworte natürlich auch auf Nachrichten auf Social Media – aber mittlerweile hab ich die Flagge der Verantwortlichkeit an meinen großartigen deutschsprachigen CM Ryan Schou abgegeben, der sich jetzt um DMs, Kommentare, Foren etc. kümmert:  

Als CoMa «betreust» du die Community, bist für diese da, gleichzeitig vertrittst du aber auch deine Arbeitgeber und handelst nach ihren Vorgaben. Du bist also gleichzeitig Bindeglied und Puffer. Wie schwierig ist es, die Interessenkonflikte, die dadurch entstehen, unter einen Hut zu bringen?

Am Anfang habe ich tatsächlich mit diesem Balance-Akt ziemlich zu kämpfen gehabt. Ich dachte etwas naiv, dass man einfach nur so viel wie möglich teilen muss, und allen wäre geholfen. Was mir dann geholfen hat, war bezüglich dieses Konflikts so transparent zu sein, wie ich konnte – z.B über Foren- und Discord-Postings, wo ich dann auch mal gesagt habe, dass es diverse Gründe gibt, warum wir Info X nicht veröffentlichen können. 

«Manchmal gehen die Vorstellungen etwas auseinander, was die beste Herangehensweise ist, aber am Ende sind die Interessen doch gar nicht so weit auseinander.»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Der «Puffer»-Anteil kann manchmal für die mentale Gesundheit auch etwas anstrengend sein. Da ist es wichtig, einen Ausgleich zu haben und sich auf die vielen guten Dinge zu konzentrieren. Ich ziehe zum Beispiel unglaublich viel Energie aus persönlichen Kontakten auf Events. Besonders frustrierend kann es sein, wenn man für bestimmte Dinge gekämpft hat, es dann aber doch anders kommt…und die Community dann sehr lautstark sich beschwert, warum wir etwas nicht gemacht haben. Da ist es dann wichtig, sich darauf zu besinnen, dass wir als Firma auch geschlossen nach «außen» stehen. Das ist auch Teil von Team-Arbeit. 

Mir ist es dennoch wichtig, dass dies nicht als genereller Interessenkonflikt verstanden wird. Unser Studio möchte Spiele herausbringen, die unsere Community so zufrieden wie möglich machen, und unsere Community möchte geile Spiele. Manchmal gehen die Vorstellungen etwas auseinander, was die beste Herangehensweise ist, aber am Ende sind die Interessen doch gar nicht so weit auseinander. 

In der Gaming-Szene werden Frauen oft diskriminiert und/oder belästigt, in der Game Entwicklung sind Frauen immer noch untervertreten. Wie ist es im Community Management? Sind da Frauen sogar im Vorteil, weil es eine soziale Tätigkeit ist und eher dem klassischen Rollenbild entspricht?

Ich würde Community Management nicht wirklich als soziale Tätigkeit bezeichnen – klar ist es sehr hilfreich für unseren Job, empathisch zu sein, aber ich glaube, dass das für alle Berufe stimmt, wo man mit Menschen im entferntesten Sinne zusammen arbeitet. Natürlich sind soziale Jobs unglaublich wichtig, aber das Aufgabenfeld von CMs passiert zu größten Teilen «unter der Haube». Die tatsächliche direkte Interaktion mit der Community ist ein wichtiger, aber nicht der alles dominierende, Bestandteil unseres Jobs. Dazu kommt, dass sehr viele Firmen die Rolle unterschiedlich definieren und es sehr einfach vorkommen kann, dass zwei CMs in zwei verschiedenen Firmen komplett unterschiedliche Funktionen erfüllen müssen. Wir hatten ja vorher schon etwas die prozentuale Verteilung besprochen, aber ich glaube, es ist gut, nochmal darüber zu sprechen. Es gibt oft das Missverständnis, dass Community Manager den ganzen Tag auf Discord oder in Foren unterwegs sind und mit Leuten schreiben. Auch wenn daran nichts falsch ist, und es eventuell sogar CMs gibt, die das so machen – mit der Arbeitswirklichkeit im AAA-Bereich hat das tatsächlich wenig zu tun. Community Management bedeutet, auf Social Media oder in Foren und auf Events mit Leuten zu interagieren – aber es bedeutet auch Projektmanagement, Excel-Tabellen, Budget-Planung, Content-Planung und teils -Erstellung, Meetings, mehr Tabellen, mehr Meetings, das Erstellen von Reportings, Competitive Reports, Berichten über Analytics, Aufarbeiten von Community-Feedback etc. Ich wünschte mir im Allgemeinen, dass dieser Teil des Jobs mehr Aufmerksamkeit bekäme, auch, damit niemand mit falschen Vorstellungen in den Job startet und dann unglücklich wird. 

«Unser Publikum ist divers und setzt sich aus den verschiedensten Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammen - und genauso brauchen wir in Teams die unterschiedlichsten Menschen ...»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Um aber nochmal auf deine Eingangsfrage einzugehen: Ich würde nicht unbedingt von Vorteil für Frauen sprechen wollen. Vielmehr ist es eine Typsache und abhängig vom individuellen Charakter und Vorlieben. Glücklicherweise kenne ich mittlerweile ziemlich viele Community Manager und ich persönlich kann nicht feststellen, dass es einem Geschlecht leichter fällt. Was ich definitiv feststellen kann – auch wenn es natürlich keine empirische Stichprobe ist – ist, dass die Geschlechterparität weit stärker ist als in vielen anderen Jobs in der Industrie. Darin liegt meiner Meinung nach eine riesige Stärke. Unser Publikum ist divers und setzt sich aus den verschiedensten Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammen – und genauso brauchen wir in Teams die unterschiedlichsten Menschen, um coole Projekte zu entwickeln, die die verschiedenen Bereiche unserer Community ansprechen.

Frauen werden im Internet des Öfteren sexuell belästigt. Gehört das auch zu den Schattenseiten deines Jobs, die automatisch damit einhergehen? Oder sorgt deine Stellung als CoMa für genügend Autorität, dass sich die Leute benehmen? Bringst du allfällige Belästigungen zur Anzeige?

Um es mal etwas diplomatischer zu sagen: Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Job es schlimmer gemacht hat, was ich mir so manchmal online anhören muss. Manchmal vergleiche ich Nachrichten mit männlichen Kollegen, und da bekommen wir eine ähnliche Menge von Toxizität ab, aber in meinem Fall ist es tatsächlich öfter gegendert. Was mich unglaublich stolz und glücklich macht, ist, dass es in «meiner» Community niemals wirklich ein Thema war. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft mein Geschlecht in den letzten fünf Jahren Thema war – und bin da mega dankbar für. Wenn ich jedoch die Bubble unserer Community verlasse, dann kann es schon mal vorkommen, dass es etwas rauer oder abfälliger wird. 

Leider ist es aber auch so, dass ich gegenüber bestimmten Dingen sehr abgehärtet bin und Dinge an mir abprallen lasse, die ich bei Freundinnen nicht akzeptieren würde. Manchmal kommen Sticheleien, die es mir einfach nicht wert sind, Gedanken oder Zeit damit zu verschwenden. Klar sollte das nicht so sein, aber für mich funktioniert das gut als mentaler Selbstschutz.

«Am Ende bin ich irgendwie Optimistin - wir lieben doch alle Games, und da bin ich stur der Meinung, dass wir eine Lösung für ein respektvolles Miteinander finden können sollten.»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Tatsächlich gab es mal einen Fall während der Release-Kampagne für Cyberpunk 2077, der so übel war, dass ich den tatsächlich mit Hilfe unserer Rechtsabteilung zur Anzeige gebracht habe. Da wurden gewisse Grenzen überschritten, und unsere Firma hat da glücklicherweise keinen Moment gezögert. 

Ich bin mir bewusst, dass meine Situation nicht stellvertretend für alle Kolleginnen ist, und hab da leider echt schlimme Geschichten gehört. Da habe ich auch immer etwas «Glück» gehabt, auch wenn ich das nur schwerlich so nennen möchte. Im Endeffekt wünsche ich mir eine Zukunft, wo wir diese Probleme einfach gar nicht mehr haben. Am Ende bin ich irgendwie Optimistin – wir lieben doch alle Games, und da bin ich stur der Meinung, dass wir eine Lösung für ein respektvolles Miteinander finden können sollten.

Das Internet, und damit soziale Medien und Foren, sind mitunter auch mal recht toxisch. Trotzdem kennt man dich als immer zuvorkommend, nett, nahbar, bodenständig und doch kompetent sachlich und professionell. Wo nimmst du die Ruhe dazu her.? Beisst du vor dem Beantworten toxischer Fragen erstmal in eine gummierte Tischkante, malträtierst du einen Boxsack oder meditierst du? 

Erstmal ganz herzlichen Dank für die lieben Worte! Das freut mich echt riesig. Ich war selbst früher Teil mehrerer Gaming- und Online-Communities und erinnere mich noch, wie glücklich ich war, als mir mal in einem prähistorischen Forum auf eine Frage von einem Mitarbeiter des Spiele-Studios geantwortet wurde. Das Gefühl hat sich bei mir eingebrannt und ich denke oft heute noch daran. Ich glaube, dass mir das auch dabei hilft, durchzuatmen und freundlich (wenn auch manchmal bestimmt) zu bleiben. Solange die Nachrichten konstruktiv sind oder ich sehe, dass hinter dem Ganzen ein Kern der Leidenschaft steckt – für das Spiel, die Firma, oder Gaming im Allgemeinen – dann versuche ich, mich auf den Kern zu konzentrieren und darauf einzugehen. Manchmal wurde mir schon vorgeworfen, ein Bot zu sein, einfach weil ich zu freundlich war – aber oft steckt hinter Flaming oder langen Wänden aus Text auch einfach nur eine Frustration und das Gefühl, nicht gehört zu werden, und da habe ich gelernt, dass simples Nett-Sein da oft den Wind aus den Segeln nehmen kann. 

So richtig toxische, beleidigende und hartnäckig negative Leute ignoriere ich dann aber auch, oder blocke sie, wenn sie andere aus der Community attackieren. Es ist auch wichtig, da Grenzen für den Umgang miteinander zu setzen, damit sich andere wohlfühlen. In diesen Momenten bleibe ich oft nur deshalb ruhig, weil ich mit meinen fantastischen Mods darüber reden kann, oder den altbewährten Trick nutze: Bildschirm aus, Tee-Tasse in die Hand, auf den Boden setzen und an schönere Dinge denken, bis sich der anfängliche Frust etwas legt. 

«Von daher auch nochmal ein herzliches Danke an alle, die liebe Nachrichten an CMs & Studios schicken. Ihr helft mehr, als ihr euch vorstellen könnt! »
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Diese ganzen Gedankenexperimente helfen mir echt sehr, Ruhe zu bewahren. Aber ich hab es natürlich schon oft, dass manche Nachrichten mich eine Weile beschäftigen, oder ich mal etwas wilder durch das Wohnzimmer stampfe. Und jetzt klingt es kitschig, aber: ich hab einen Ordner auf meinem Arbeitslaptop, und in meinen Emails für liebe Nachrichten, die ich aus der Community bekommen habe – und eine Ecke in meiner Wohnung mit Geschenken und Briefen, die ich auf Events oder via Post bekommen habe…und wenn ich so richtig dunkle Momente habe, wo ich mich frage, warum ich das alles eigentlich mache, hilft ein Blick auf diese Dinge, mir zu zeigen, dass 99% der Community herzliche und leidenschaftliche Leute sind. Von daher auch nochmal ein herzliches Danke an alle, die liebe Nachrichten an CMs & Studios schicken. Ihr helft mehr, als ihr euch vorstellen könnt! 

Du bist beruflich sehr viel online unterwegs. Und das auch ausserhalb der offiziellen Arbeitszeiten. Bist du manchmal auch noch rein privat im Dschungel des Internets unterwegs? Gönnst du dir auch mal Digital-Detox-Zeiten?

Aber selbstverständlich! Ich bin selbst Teil einiger Online-Communities – mittlerweile leider aus Zeitgründen nicht mehr so aktiv wie früher – und würde mir das nicht nehmen lassen wollen. Es vergeht kein Tag, wo ich nicht auf Twitch oder YouTube unterwegs bin, oder auf Instagram, Tumblr & Co. alles von Fanart und News bis zu den wildesten Memes konsumiere. Ich habe online einige meiner besten und mittlerweile engsten Freunde kennengelernt, und wenig macht mich an einem Samstag glücklicher, als ein 3-4 stündiger Video-Essay auf YouTube über ein absolutes Nischen-Thema. 

Wie du aber schon sagst, ist es für mich allerdings absolut essentiell, gewisse Grenzen zu ziehen und mein Leben nicht ausschließlich online zu verbringen. Ob es jetzt Hobbies oder Freunde sind, oder auch einfach auf der Couch liegen und ein gutes Buch zu lesen, ich kann nur wärmstens empfehlen, auch manchmal den Screen auszumachen. Viele der coolsten Ideen für meinen Job sind mir gekommen, als ich komplett andere Dinge gemacht habe. Auch für die mentale Gesundheit ist es meiner Meinung nach unglaublich wichtig. Ich hab zum Beispiel in meinem Privatleben gewisse Regeln, denen ich folge – wenn ich merke, dass ich wütend werde, schließe ich konsequent die App. Außerdem habe ich mir angewöhnt, dass das Handy nicht das Letzte sein kann, was ich sehe, bevor ich schlafen gehe. So richtigen Digital Detox brauchte ich bisher glücklicherweise nicht, aber ich kann alle gut verstehen, die auch einfach mal ihre Ruhe vor dem Info-Sturm haben wollen. 

Die wichtigste Frage, die alle unbedingt wissen wollen, ist konkret auf Cyberpunk2077 gemünzt: Wann erscheint der Patch, in welchem V zumindest im Fotomodus einen LED-Leuchteregenschirm zum posieren erhält?

Wer mich kennt, weiß, dass ich eisern bin, was meine NDAs angeht – und es ziemlich schwer ist, mir solche Infos zu entlocken – auch wenn es ein guter Versuch ist und ich es immer nachvollziehen kann! Aber etwas ernsthafter: Wir haben mittlerweile verkündet, dass Update 2.1 unser letztes großes Update für Cyberpunk 2077 ist, und wir uns nun auf unsere neuen Projekte konzentrieren wollen. Ich liebe unsere Virtual Photography-Community, und die Sachen, die da gezaubert werden, sind absolut beeindruckend – und hoffe, dass ihr auch ohne dieses Extra weiterhin glücklich seid. 

«Ich liebe unsere Virtual Photography-Community, und die Sachen, die da gezaubert werden, sind absolut beeindruckend...»
Porträt von Carolin Wendt. Community Managerin von CD Projekt Red.
Carolin Wendt

Noch einmal herzlichsten Dank, Carolin Wendt, für deine Mühen und deinen Einsatz und die spannende Antworten auf die Fragen. 

21. Dezember, 2023

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